Man merkt es gleich zu Beginn: Der Fasching in Marktbergel zeigt, dass diese Faschingsveranstaltungen am Faschingssamstag und -sonntag vom Männergesangverein 1863 Marktbergel getragen werden. Denn dieser eröffnete dann sowohl den Abend wie auch den sonntäglichen Nachmittag mit „Hoch drob’n auf dem Berg“ und einer herrlichen Persiflage über den „Königsjodler“. Die beiden Vorstände Rainer Dasch und Dominik Horn führten mit dem Moderator Alexander Kiesel durch das vielseitige Programm, das durch Tanzpausen und der Musik der „Sitzungskapelle Thomas Rohler“ Gelegenheit zu eigener Betätigung bot. Durch Krankheit etwas gemindert zeigte sich der „Sängernachwuchs“ – Kids im Alter bis dreieinhalb – recht selbstbewusst auf der Bühne, ehe Mitglieder der Theatergruppe (Anita Beck, Rosa Schuh und Peter Kraft) die „einsturzgefährdete Turnhalle“ und das Geschehen um sie herum glossierten und mit dem Ruf „Nix wie raus aus dem maroden Bau – helau!“ die Bühne räumten. Mit Ralf Unglaub wurde die Bütt besetzt, der sich nicht nur der Fasenacht in Veitshöchheim sondern auch dem örtlichen Geschehen widmete.
Er hatte auch ein etwas älteres und ohne Dauerlächeln ausgestattetes Funkenmariechen (Ulrike Dasch) dabei, das einige an sich schwungvolle Tanzbeinbewegungen riskierte. Groß angekündigt dann die Boxchampions Herbert (Arold) und Dieter (Hasselt) die unter der musikalischen Begleitung von Andreas Seidel ein bewegtes Singspiel ablieferten und dafür Standing Ovations ernteten. Nostalgisch und ins letzte Jahrhundert versetzten dann drei heiratswillige Damen (Nicole Beck, Doris Kiesel und Dunja Betz) mit ihrem Moderator (Peter Kraft) den Junggesellen (Werner Sandmann) in die Fernsehzeit der Sendung Herzblatt. Herrlich die deutschlandweiten Dialekte der Kandidaten! Mit Jakob Hasselt, Alexander Göß und Dieter Hasselt wurden die Nöte und Leiden eines Clubfans ganz himmlisch gesehen und dieser letztlich damit getröstet, dass ihm dereinst einmal das Himmelreich sicher sei – denn „die Hölle hat er ja schon auf Erden gehabt!“ Für Stimmung und rockige Musik sorgte das „Bändla“: Stefan Reuter, Klaus Weiß, Dominik Horn und Andy Faske boten Ausschnitte ihrer Probentätigkeit und wurden nicht ohne ihr Paradestück „Der Hartmanns-Schorsch“ von der Bühne gelassen.
Eine neue Schranke am Weg zum Petersberg war „Hans und Gerli“ (Hans Götz und Gerhard Göß) Anlass zu einem breiten Streifzug über örtliche Schwerpunkte und Ereignisse, herzerfrischende Glossierungen von Vorkommnissen, die den beiden im Laufe des Jahres nicht entgangen waren. Und was die beiden nicht hatten, das lieferte dann die „Blaskapelle auf Probenraumsuche“. Mit wuchtigen Trommelschlägen und klassischer Marschmusik zog diese Gruppe (Rainer Dasch, Herbert Arold, Alexander Kiesel, Andreas Seidel, Martin und Norbert Dasch und Andy Faske) ein, gedachte mit „Wir passen alle nicht mehr in so ein ehrenwertes Haus“ ihrer zum Teil „Einschulungsstätte“, vergaß auch den Kommunalladen nicht und zeigte mit dem Song „Der junge Schäfer“ das Wirken eines Nachwuchsfreizeitschäfers auf. Mit dem „Sautango“ schloss die Truppe und mit ihr die dazugehörigen Tiere ihren mit großem Beifall bedachten Part. Zehn junge Leute mit dem Gesamtgewicht von 880 Kilogramm (früher als Ranzengarde bekannt brachten sie es auf eine Tonne) belasteten die Bühne des wohlgefüllten Schützensaales und boten mit Abba-Melodien und -Kleidung einen hinreißenden Tanz und beendeten damit ein mehr als fünfstündiges kurzweiliges Programm.
Gerhard Meierhöfer